Supernormal (2023)
Eine ganz normale Familie an einem ganz normalen Sonntagnachmittag in einem ganz normalen Museum. Bis daraus eine ganz aussergewöhnliche Sonntagnacht wird. Auch für die Mitarbeiterin eines Sicherheitsdienstes.
In «Supernormal» erzählt Kumpane mit Tanz und Text von Eingeschlossen-Sein, Ausgrenzung und Befreiung.
Premiere 27. September 2023, Theater Bachturnhalle Schaffhausen
In Koproduktion mit Schauwerk Schaffhausen, Phönix Theater Steckborn, Theater im Kornhaus Baden
Auf der Bühne Tina Beyeler, Kathrin Veith Choreographie Tina Beyeler Musik Frank Gerber Text, Dramaturgie Andri Beyeler Ausstattung Nina Langosch Augen von Aussen Angie Müller, Anna Papst Licht Fiona Zolg Flyer Philipp Albrecht, Andri Beyeler
Für Kinder ab 11 Jahren und Erwachsene
Mit Unterstützung von Stadt Schaffhausen, Kanton Schaffhausen, Ernst Göhner Stiftung, Ev Haeny-Stiftung, Jakob und Emma Windler-Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, Stiftung Werner Amsler
In «Supernormal» setzen wir uns mit Normalität auseinander: Wer bestimmt eigentlich, was als normal gilt? Was passiert, wenn unterschiedliche Auffassungen von Normalität aufeinanderprallen? Und was, wenn etwas über das Normale hinausgeht? Wenn wir beispieslweise Superkräfte zugeschrieben bekommen oder uns selbst attestieren – ernsthaft oder ironisch. Zu welchen grenzüberschreitenden Handlungen beflügeln uns solche Superkräfte, und was halsen wir uns damit auf?
Für «Supernormal» haben wir diesbezüglich nach Eigenschaften gesucht, die in der Realität fussen, und sie dann überhöht. Bezogen auf die oben angesprochene ganz normale Familie hat uns dies zur folgenden Ausgangslage geführt: Tochter Patrizia bekommt von allen Seiten explizit oder implizit gesagt, dass ihre Superkraft darin bestünde, alles zu verkomplizieren. Sie selbst sieht ihre Superkraft ebenfalls in Kompliziertheit, jedoch so, dass sie dadurch Situationen und Umstände für andere leichter erträglich macht. Sohn Robin wiederum hält für seine Superkraft, sich selbst unsichtbar machen zu können, indem er sich so verhält, dass man sich hinterher nicht an ihn erinnert. Aber auch die Eltern verfügen über Superkräfte: Die Mutter, indem sie in jeder Situation einen Notausgang erkennt, der Vater, indem er alles zu normalisieren vermag.
Mit Fokus auf die Kinder interessieren uns folgende Entwicklungen: Wie kann es Patrizia gelingen, die Attribuierung – ihre Superkraft bestünde darin, alles zu verkomplizieren – tatsächlich in eine Stärke zu verwandeln? Wie kann sie sich mit der ihr zugeschriebenen Kompliziertheit wenigstens so arrangieren, dass sie es nicht immer nur für andere scheinbar leichter erträglich macht, sondern tatsächlich für sich selbst? Wie kommt Robin an den Punkt, sich etwas mehr zeigen zu können und sich etwas weniger unsichtbar machen zu müssen?
Auf den Spuren solcher Fragen tangieren wir Sachverhalte wie Mobbing und Aussenseiter*innentum, aber auch Zwangshandlungen und das Dasein als Schattenkind.
Schaffhauser AZ, 21.09.2023
“Gleichzeitig zeigen Tina Beyeler und Kathrin Veith auf der Bühne auch, welche Freiheiten und welche Selbstverständnisse entstehen können, hat man sich einmal durch die Normalität – und vermeintliche Unnormalität – durchgekämpft” (sam).
Fotos von Peter Pfister
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